An eine romanische Kirche anzubauen fordert Respekt vor der langen Geschichte und Fingerspitzengefühl für die Atmosphäre des Ortes. Für Irlenbusch von Hantelmann Architekten BDA eine reizvolle Aufgabe, bei der die neue Sakristei jedoch auch eine neue funktionale und atmosphärische Ergänzung zu der kirchlichen Nutzung darstellt.
Auch wenn der Neubau in direkter Nähe zur Kirche immer untergeordnet sein wird, soll sich der Baukörper durch seine Besonderheit behaupten. Die klare, prägnante Form mit gebogenen Außenwänden und einem geneigten Dach leitet sich von den prägenden Elementen der Umgebung her und erzeugt die gewünschte Eigenständigkeit.
Der Neubau ist einfach und klar strukturiert. Während sich die Sakristei etwas abgeschiedener in direkter Nähe zur Kirche befindet, dient der zentrale Gemeinderaum mit funktionalem Einbaumöbel als großzügiger und flexibel nutzbarer Hauptraum. Neben der großen Flexibilität in der Nutzung bietet der Hauptraum mit seiner ansteigenden Raumhöhe, guter Belichtung und unterschiedlichen Bezügen zum Außenraum besondere räumliche Qualitäten. Die Sakristei wird dagegen ein introvertierter Raum sein.
Der Ersatzneubau ist als Holzrahmenbau geplant. Die dunkle Holzfassade leitet sich von der Verkleidung des Kirchturms und den Baumstämmen des Kirchhofs her. Sie fügt sich in die Atmosphäre des Ortes ein und unterstreicht die Eigenständigkeit der Kirche als heller Baukörper.
Das Innere des Neubaus wird ebenfalls in Holz gehalten, hier jedoch in seiner natürlichen Farbigkeit. Durch die Integration von Einbaumöbeln in das einheitliche Material entsteht eine angenehme und großzügige Atmosphäre.
Der Neubau fügt sich sensibel in seine Umgebung ein, bereichert aber das Gemeindeleben mit neuen räumlichen und atmosphärischen Angeboten. Ein attraktiver Ort für die Kirche von morgen.
Bauherrschaft: Ev.-Luth. Alesius Kirchspiel Leipzig
Architektur: Irlenbusch von Hantelmann Architekten BDA
Statik: Bosold Ingenieure
Nutzungsfläche (NUF): 72 m²
Fertigstellung: 2021
Fotos: Johannes Ernst