Der Neubau des Geschäftssitzes der Firma Kältepunkt GmbH in Borsdorf, OT Panitzsch soll vor allem eines nicht sein: altmodisch. Dafür hat das Leipziger Architekturbüro K.O.P. mit seinem Entwurf der beiden 2-geschössigen Gebäude in Holzbauweise gesorgt. Während das Bürogebäude durch seine klare vertikale Fassadengliederung mit umlaufender Balkonanlage und dem Einsatz weniger, naturbelassener Materialien besticht, wartet das Werkstattgebäude im hinteren Teil des Geländes mit einem filigranen Vordach aus 80 mm starken, auskragenden Brettsperrholzplatten und einer transparenten Fassade aus 40 mm starken Hohlkammerplatten auf, welche das Ständerwerk im Obergeschoss des Gebäudes nach außen sichtbar macht.
Das Bürogebäude steht auf einem lediglich 30 cm starken, punktgestützten Betontisch, welcher zugleich die Decke des teilweise im Erdreich verschwindenden Parkdecks bildet. Ab Oberkante Bodenplatte fällt im Wesentlichen ein verbauter Rohstoff auf: Holz. Die Wände und Decken des Gebäudes bestehen aus zu großen Teilen sichtbar belassenem Brettsperrholz, die luftdurchflutete Galerie mit einer Grundfläche von 64 m² im Zentrum des Gebäudes wird von quadratischen Säulen aus Brettschichtholz umsäumt und von großen Brettschichtholzbindern überdacht, welche sogleich die Form des verglasten Shed-Daches abbilden. Durch große, bodentiefe Austritte in den großzügig geschnittenen Büros tritt man auf die umlaufende Balkonanlage, welche von rechteckigen Säulen aus naturbelassener Lärche getragen wird. Für eine klare Gliederung der Fassade sorgen die senkrecht angebrachten Fassadenbretter aus sibirischer Lärche.
Auf einer Fläche von ca. 490 m² wurden allein im Bürogebäude rund 300 m³ Holz verbaut, was in etwa 1-1 zur gespeicherten Menge Kohlenstoffdioxid in der Holzkonstruktion entspricht. Auf den Einsatz von farbigen Anstrichen oder anderen chemischen Oberflächenbehandlungen wurde hier sowohl im Innenbereich, als auch bei der Fassade gänzlich verzichtet.
Im hinteren Teil des Geländes findet sich das Nebengebäude, ein mehr oder weniger klassischer Holzrahmenbau mit von unten sichtbaren Brettsperrholzdecken. Ein filigranes Vordach schenkt der kastenförmigen Kubatur etwas Leichtigkeit – für eine natürliche Belichtung des Lagers sorgen die im Obergeschoss vor die Pfosten-Riegel-Konstruktion gehängten, transparenten Hohlkammerplatten.
Eckdaten zum Projekt:
– Hauptgebäude dient als Bürogebäude mit Parkdeck unterhalb des Gebäudes
– Nutzung des Nebengebäudes als Lagerhalle und Werkstatt
– Gewerbegebiet Panitzsch, An den Werkstätten
– 2-geschössige Gebäude in Holzbauweise
– Bürogebäude in Massivholzbauweise – Wände und Decken aus Brettsperrholz
– Grundfläche des Gebäudes ca. 490 m²
– 317 m³ verbautes Holz (BSP und BSH)
– Das entspricht ca. 317 m³ gespeichertem Tonnen CO2
– Werkstattgebäude in Holzrahmenbauweise mit Brettsperrholzdecken
– Fassadenbekleidung aus sibirischer Lärche, naturbelassen
– Kosten für Holzbauarbeiten ca. 850.000 €
– Baubeginn Bürogebäude Mitte Oktober 2022
– Fertigstellung Rohbau Mitte Dezember 2022
– Fertigstellung Baumaßnahme Juli 2023
Bauherrschaft: Kältepunkt Plus GmbH
Architektur: K.O.P. Klinge Otto Planung GmbH
Statik: Dipl.-Ing. Andreas Rutschmann
Haustechnik: Elektro Beckhoff, Kältepunkt Plus GmbH
Nutzungsfläche (NUF): 2000m²
Fertigstellung: 2023
Fotos: Kältepunkt Plus GmbH