Vor über 500 Jahren erstmalig erwähnt, besteht das Hammerherrenhaus in Auerhammer als eines der bedeutendsten erhaltenen Hammerherrenhäuser Sachsens. Es gehört zu den besonders anschaulichen und qualitätsvollen Beispielen der sächsischen Fachwerkbaukunst des 17. Jahrhunderts. In seiner Bauweise verbinden sich gestalterische Vielfalt mit hoher handwerklicher Präzision. Es befindet sich seit 2002 im Besitz des Fördervereins Herrenhaus Auerhammer e.V.

Die Sanierung ab 2002 erfolgte unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten: Originalhölzer wurden konserviert, geschädigte Teile durch traditionelle Zapfenverbindungen ergänzt und Fachwerkflächen farblich nach historischen Befunden gefasst (Oxidrot mit weißen Füllbrettern). Auch Lehmbautechniken kamen wieder zum Einsatz, etwa beim Neuaufbau der Ausfachungen.

Das Haus wurde größtenteils aus Holz erbaut und verfügt über ein Fachwerkobergeschoss mit Sichtfachwerk. Besonders hervorzuheben ist das auskragende Fachwerk mit seinen sichtbaren Balkenköpfen, die kunstvoll mit Schiffskehlenprofilen versehen sind. Diese aufwendig gearbeiteten Profilierungen waren im 17. Jahrhundert ein beliebtes Ausdrucksmittel für Repräsentation und handwerkliches Können. Die Fassadengliederung zeigt reich verzierte Fachwerkfelder mit Andreaskreuzen und Rautenornamentik, die nicht nur dekorativen Zwecken dienen, sondern auch zur Versteifung der Wandflächen beitragen. Diese Motive sind typisch für das sächsische Erzgebirge und verleihen dem Gebäude seine unverwechselbare Silhouette. Der Dachstuhl wurde als Hängewerk-Konstruktion ausgeführt. Diese Form ermöglicht große Spannweiten und lässt darunter großzügige, stützenfreie Räume entstehen, wie etwa den restaurierten „Knappensaal“.

Das Hammerherrenhaus Auerhammer stellt ein wertvolles Beispiel für das Zusammenspiel von funktionalem Ingenieurbau, ästhetisch anspruchsvoller Fachwerkgestaltung und regionaler Handwerkskultur dar.